Montag, 21. September 2009

Kalenderwoche 36

Montag der 14 September
Die 1. Arbeitswoche hat angefangen. Wir alle müssen um 8.00 Uhr auf der Arbeit sein, aber da der Weg nicht einmal 5 Minuten dauert und unser Frühstück nicht mit einem 5 Sterne Hotel vergleichbar ist könnte ich recht lange schlafen. Problem dabei ist das alle anderen in der früh duschen gehen und so es recht laut wird da die Wände recht dünn sind. Desweiteren waren wir am Vorabend planen wie wir genug Spenden zusammen sammeln um den ca. 500 Kinder von Cotlands Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Dies wird auch unsere Aufgabe sein nach Feierabend.
Auf jedenfalls bevor wir dann zur Arbeit gegangen sind haben wir noch eine Wunschliste erstellt was wir so alles an Essen brauchen hier in der Wohnung. Denn wir bekommen das Essen von Cotlands, zumindest etwas Vergleichbares. Auf der Arbeit angekommen haben Sebi und ich uns erstmal dort bei den verschiedenen Stellen vorgestellt und wurden auch herzlich willkommen geheißen. Nach der Einführung waren wir den Rest des Vormittags bei den Kleinkindern zwischen 0-2 Jahren und haben mit denen gespielt und ihnen die Flasche gegeben. Die meisten Kinder allgemein hier in Südafrika sind sehr offen und kommen auf jemanden zu. Man könnte schon sagen man ist überfordert bei den vielen Kindern die mit jemanden spielen wollen. Nach dem Mittagessen das wir hatten in Cotlands waren wir zuständig für Hausaufgabenhilfe, natürlich in Englisch. Da mein letzter brauchbarer Englischunterricht schon etwas länger her war, sind manche Sachen selbst für mich schwer. Aber man kommt damit klar. Das lustigste ist jedoch das ich so langsam automatisch Englisch rede, auch wenn wir unter Deutsche sind oder ich die Sätze mit deutsch und englisch mische.
Nach Feierabend sind Marcel, Sebi und ich in den größten Spar gegangen hier in der Gegend, 30 Minuten Fußweg. Da er an der Hauptstraße liegt gingen wir an vielen verschiedenen Läden vorbei, wie zum Beispiel an einer Pizzeria oder auch einem KFC. Nach dem Abendessen haben wir uns dann einen ruhigen Abend gemacht, auch wenn wir eine schlechte Nachricht von Gereth, ein andere Freiwilliger aus Südafrika, erhalten haben. Sein Vater ist nämlich mit dem Auto unter einem stehendem Bus mit 140 Sachen geraten. Er war angetrunken bzw. betrunken, was allerdings leider hier zur Gewohnheit gehört das man noch fährt. Jedoch was vielleicht umso mehr schockt ist das jemand dem verletztem Vater die Uhr geklaut hat.

Dienstag der 15 September
Dienstag, man kommt langsam in den Alltag hinein. Aufstehen, Frühstücken, Frisch machen, arbeiten, in der Mittagspause ins Internet, wieder etwas arbeiten, nach Hause kommen etwas Freizeit, Abendessen machen bzw. Abendessen, Geschirr waschen, Freizeit und Bettfertig machen.
Allerdings war Arbeiten heute so eine Sache, morgens alle Blätter aus 40 Ordnern in eine Kartonage reingelegt. Nach einer längeren Teepause mit den Jungs hatten wir uns getrennt und ich war bei den Vorschülern um Zahlen zu üben. Nachmittags war auch eine Idiotenarbeit zu erledigen, Blätter mit einem Buch in eine Tasche zu legen und noch Boxen von einem Ort zum anderen Ort zu tragen.
Da alle PCs besetzt waren bin ich Punkt 16.00 Uhr Feierabend nach Hause gegangen und hab mit den Kids unter uns gespielt. Einer der Kindern Sisou hat sein Schulheft rausgeholt und wir haben das alle zusammen angeschaut. Als ich dann in dem Heft die Südafrikanische Flagge gesehen hatte, habe ich gefragt ob sie auch die Nationalhymne können, was sie darauf dann gemacht haben. Es war richtig überraschend dass sie dieses Lied so gut beherrschten.
Als die anderen dann gekommen sind habe ich dann angefangen zu kochen Katlettki (eine Art Frikadellen), die restlichen verschiedenen Nudeln, Gemüseeintopf mit Butter und noch Bratensoße die wir hier rumstehen hatten. Das Problem ist das die Herdplatten kaum eine hohe Temperatur bekommen und somit auch die Pfannen für 6 Leute kaum nutzbar ist damit alle gleichzeitig essen können. Aber das Essen war laut der anderen gut, außer die Nudeln waren wohl die schlechtesten die ich je gemacht und/oder gegessen habe. Aber ich glaube dass die Spaghetti nicht die besten waren, weil die Maccaronis relativ gut waren.

Mittwoch den 16. September
Heute hatten wir 3 Jungs EDC, dabei haben wir uns in die 3 Klassen aufgeteilt. Ich bin durch Zufall in die Klasse reingekommen zwischen den 1 bis 3 Jährigen. Am Anfang um 8.00 Uhr waren gerade mal 2 Kinder in der Gruppe, daraufhin bin ich dann mal zu Sebi gegangen um zu schauen ob es dort mehr sind. Da waren es aber auch gerade mal 5 Kinder. Nach paar Minuten bin ich wieder zurück gegangen und meine Klasse hatte sich aufgefüllt auf 10 Kindern und 2 Erzieherinnen. Am Anfang haben wir gesungen und gebetet, mehr oder weniger halt, da die Kinder noch kaum sprechen können. Danach war Toilettengang für die Kids, natürlich musste ich einigen Kindern dabei helfen. Und nicht jeder Junge hat das so gut hingekriegt und ist natürlich nass geworden. Aber das war noch kein Grund die Klamotten zu wechseln. Liegt aber wahrscheinlich dran das Cotlands einfach auf Spenden angewiesen ist. Als dann alle Kinder wieder im Klassenzimmer waren, hatte die Erzieherin aus der Kinderbibel etwas vorgelesen und die Bilder erklärt, worauf die Kinder die Wörter wiederholen mussten. Wenn ein Kind besonderes gut mitmacht bei irgendwelchen Sachen, bekommt es als Lohn ein Stern auf die Hand gezeichnet mit einem Filzstift. Danach haben wir noch paar Spiele gemacht und dann ging es raus zum 10.00 Uhr Brunch. Es bestand heute aus Toastbrot mit Eiern und einem dickflüssigen weißgelben Tee. Zuerst bekommen sie 2 Stücke von den halben Toastsandwichen und wenn sie mehr wollen dann bekommen auch mehr wenn sie sitzen bleiben und danach fragen. Wenn ungefähr alle satt sind oder kaum noch jemand ist wird der Tee verteilt. Danach ging es wieder rein um zu malen, kneten und ein Holz-Puzzle zu machen, wo die Teile zu passen habe. Nachdem haben wir wieder miteinander gespielt und es war wieder Toilettengang für die Kleinen, bevor es rausging zum größten Spielplatz ging. Dort haben die Erzieherinnen gezeigt wie man Blumen pflanzt, aber ich bin gespannt ob die wachsen werden, weil in Deutschland würde man das nicht so machen. Als wir fertig geworden sind kamen paar Minuten später auch die ganzen anderen Kinder. Viele der Kinder kamen dann und hatten mich gefragt wieso ich ein Ohrring und eine Kette trage, weil das hier in Südafrika sehr ungewöhnlich ist für Männer das sie Schmuck tragen. Als ich den neugierigen Kinder, meist jedem einzeln, es erklärt hatte kam zu mir ein Mädchen die noch nicht wirklich sprechen konnte. Sie ist mir über 1 Stunde nicht von der Seite gewichen. Ich musste sie tragen oder sie hat getan als würde sie schlafen wollen. Als wir dann auf der Bank saßen gab sie mir auch mehrere Küsschen auf die Backe. Irgendwann ist sie doch fit geworden und ging noch etwas spielen. Allerdings hatte es nicht lange gedauert bis ein anderes Mädchen wieder zu mir wollte, die die Tage zuvor schon so anhänglich war.
Zum Mittagsessen gab es dann irgendein warmen Salat, Würstchen und Pub. Das ist die südafrikanische Hauptspeise, bestehend aus Maismehl. Und ich muss sagen es ist auch nicht unbedingt gut, aber man kann es essen (mit Soße) und es stopft ordentlich.
Nach der ritualen Mittagssitzung im Internet ging es dann zu unserer Wohnung zurück. Dort mussten wir mit dem Hausmeister Andy, der ziemlich cool drauf ist, Äste absägen. Grund dafür war das die Äste schon die Hochspannungsleitung um unseren Zaun berührt hatten.
Nach all der doch mehr körperlich anstrengenden Arbeit hatten wir schon Feierabend und ich verbrachte einige Zeit im Internet noch. Zuhause angekommen spielte ich mit Sisouso im Hof noch Fußball.
Es wurde jedoch noch ein langer Abend nach der Pizza die Marcel gemacht hat, ich hatte eigentlich eine Weinflasche bestellt von Becca, die mit den anderen außer Sien noch einkaufen war, allerdings brachten sie 5 Liter trockenen Wein aus der Packung den man eher versuchen musste zu trinken statt zu genießen.

Donnerstag den 17. September
Bald Wochenende, heute ist nicht viel passiert. Morgens hatten wir in einem Seminarraum Generaljahresversammlung. Mit der direkten Aussicht auf die Pferderennstrecke. Ich hatte nicht gewusst dass das Gelände so groß ist. Leider habe ich meine Kamera vergessen und konnte keine Fotos machen. Das Gebäude in dem wir uns befanden war aber in einem sehr guten Zustand, aber trotzdem nicht vergleichbar wie in Deutschland die 4-5 Sterne Hotels in denen ich schon gearbeitet hatte. Danach gab es Frühstücksbuffet. Es gab Toast, Wurst, Käse, Obst, Würstchen, Bohnen, Rührei, gebratenen Speck, angebratene Tomaten und das was ich am meisten gegessen habe angebratene Pilze mit Zwiebel. Als dann der Raum langsam leer wurde haben wir ein paar Sachen eingepackt die nach Cotlands gebracht werden mussten. Dort angekommen hatten wir alles in den Lagerraum gebracht und haben wir Freiwilligen uns getrennt. Ich bin zu den älteren Frauen gegangen die Maismehl und Zucker in kleine Tüten verpackt haben. Wie die meisten älteren Frauen waren das Tratschtanten und man konnte sehr viel miteinander reden.
In der Mittagspause war ich kurz daheim und hab das Geschirr abgewaschen und mich umgezogen, weil das Wetter heute doch umgeschlagen hat auf 31° C. Wieder zurück auf der Arbeit sind wir 4 neuen Freiweilligen eingewiesen worden auf das bestehende Camp nächste Woche. Danach mussten wir noch 5 Pappkartons mit Cotlands Flyer bekleben. Natürlich da wir 5 Leute waren, waren wir schnell fertig und hatten danach Freizeit. Marcel und Becca hatten die 2 freien PCs geschnappt und somit mussten wir anderen was anderes machen. Ich ging raus um dann mit den Kindern zu spielen. Und es ist immer noch so verblüffend das soviele auf jemand zugerannt kommen um mit dir zu reden, spielen oder auf den Arm genommen werden wollen.
Vor dem Abendessen hatte Sien und ich noch unten mit den Kindern gespielt, bevor es dann Wurst gab, die Gereth gegrillt hatte.

Freitag den 18. September
Also heute war es ein richtig ruhiger Arbeitstag. Wir Freiwilligen hatten heute Vormittag Bilder ausgeschnitten die auf einem Filzstoff bedruckt waren und nach dem Mittagsessen bin ich mit Andy, dem Hausmeister, zum Baumarkt gefahren. Wie der Linksverkehr der Autos war auch der Eingang links. Im Gebäude selber sieht es aus wie auch in einem normalen Baumarkt wie in Deutschland. Jedoch war am Eintritt aufgeschrieben das man keine Fotos machen darf. Wieder zurück angekommen in Cotlands, hatten wir nichts zu tun gehabt. Die Kinder waren auch schon alle weg und so war ich im Internet für eine Zeit lang.
Zuhause angekommen hatten wir Ciabatta und Fertigessen in der Mikrowelle aufgewärmt und gegessen. Danach ging es zu Gareth nach Hause. Allerdings von den 30 Minuten Fahrt sind etwa 2 Stunden Fahrt geworden. Grund war ein Unfall, bei dem 12 Menschen umgekommen sind. Was wir allerdings erst am nächsten Tag erfahren haben. Als wir bei Gareth angekommen waren war ich verblüfft wie es bei ihm aussieht. Alles sah verdammt teuer aus, und die Miete beträgt 7000 Rand. Das sind umgerechnet 700 €. Der hohe Preis liegt vielleicht auch daran das die dieses Wohngebiet sehr gut aussieht und vermauert und verzäunt ist.

Samstag den 19. September
Morgens aufgewacht, sind wir zurück nach Hause gefahren. Denn Markus, ein Freiwilliger von unserer Gruppe wollte uns besuchen kommen übers Wochenende. Er hat das Pech noch nicht arbeiten zu dürfen und er weiß noch nicht wann er arbeiten kann und langweilt sich auch ständig. Sein Projekt ist nämlich zu weit weg von ihm bzw. die öffentlichen Verkehrsmittel allgemein sind hier in Johannesburg nicht die besten. So hatte seine Gastmutter, die alleine wohnt mit 4 Haustieren, ihn hier zu uns gebracht. Nach dem Mittagsessen sind wir dann mit dem Minibus-Taxi zum Einkaufszentrum gefahren. Das kuriose dabei ist diese Taxen fahren ihre weiten Strecken ab, jedoch zahlt man immer egal wohin denn gleichen Preis von 70 Cent.
In der Mall angekommen sind wir in allen verschiedenen Läden hineingegangen. Je nach Laden fällt es auf das der Weißenanteil höher ist wie der Schwarzen. Aber die Angestellten wiederrum sind Schwarz. Nach 3 Stunden ging es vollgepackt mit 3 Schuhpaaren, einem T-Shirt und einer Reisetasche zurück. Dort verbrachten wir dann auch den restlichen Abend noch in geselliger Runde.

Sonntag den 20. September
Nach dem gestrigen Abend hatten wir erstmal alle ausgeschlafen bis kurz vor 11 Uhr. An die Vögel die direkt an meinem Fenster in gleicher Höhe ihre 4 Nester gebaut haben und besonders das Gezwitscher hab ich mich schon gewöhnt. Durch die trockene und staubige Luft, (es hatte ja noch in den letzten 10 Tagen die ich hier bin, noch kein einziges mal geregnet) habe ich, so wie Markus auch, ziemlich oft eine trockene aber voll verschleimte Nase. Allerdings schwitzt man weniger, trotz der Hitze die schon im Frühling vorherrscht. Und nun zurück zum Tag, nach dem Frühstück sind die Kinder unter uns mit allen Freiwilligen außer mir ins Schwimmbad gefahren. Ich musste mit Markus noch bleiben, denn er wurde später abgeholt und so musste ich für ihn die Tür im Hof aufschließen. Jedoch hatten wir in der ganzen Zeit draußen gesessen und über alles Plaudern können. Mal wieder ist der Eismann vorbei gefahren, jedoch diesmal mit dem Auto und nicht mit dem Fahrrad. So hatte ich mir das teuerste Eis gekauft für 1,10 €.
Als dann Markus weg war hatte ich von unseren Nachbarn Peter Haarschneidegerät ausgeliehen um mir die Haare seitlich zu kürzen. Daraufhin kamen dann alle die Schwimmen waren zurück und wir hatten fast alle Kinder oben gehabt komischerweise. Aber sie hatten sich relativ brav benommen und es war nicht so stressig mit ihnen.

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