Montag, 12. Oktober 2009

Kalenderwoche 39

Montag den 05. Oktober
Gestern Abend hatten Marcel, Sebi und ich noch Skat bis um 2 Uhr gespielt. Für mich war es das erstemal und ich war am Anfang überwältigt von den ganzen Regeln. Ab und zu habe ich dann auch es mit 1000 verwechselt. So war meine Bilanz nicht so gut aber immerhin war ich noch 2.
Morgens bin ich ganz normal um 7.20 Uhr aufgestanden. Da die anderen 7.50 Uhr noch immer nicht wach waren, habe ich sie Sicherheitshalber geweckt. In Cotlands angekommen, die anderen 15 Minuten zu spät, hatte Bonnie, die Leiterin von Cotlands Johannesburg, eine Orientierungseinführung für uns alle gemacht. Nach ca. 1,5 Stunden hatten wir uns getrennt, ich bin in der Spendensammlung gelandet. Das heißt nur anwesend sein und sozusagen die Mitarbeiter kontrollieren. Naja was man nicht wirklich gemacht hat, sondern mit den Mitarbeiter geredet, genauer gesagt Vanessa. Oder man ist einfach wie immer am Internet.
Nach den Kartoffelbrei und paniertem Fisch zum Mittagessen ging es zum Cotlands House, denn ich hatte Schicht mit den Kindern Hausaufgaben zu machen. Es war erschreckend zu sehen dass sie Probleme hatten die Sprache auf ein Blatt Papier zu schreiben. Vielleicht übertreibe ich ja, weil ich selber nicht mehr so genau weiß, was ich in dem Alter so drauf hatte. Den Rest des Tages hatte ich auch mit den Kindern verbracht. Zwischendurch sind dann auch die Nachbarn von nebenan von ihrem Mosambik Trip zurückkehrt und hatten uns dann auch noch zum Abendessen eingeladen. Spaghetti Bolognese mit Zwiebelstücken. Ein ganzer Topf ist übrig geblieben den sie uns dann für Morgen gegeben hatten.
Als dann Bettzeit war für die Kids, bin ich mit Sian mit reingegangen um die alltäglichen Rituale durchzuführen. Eine Liste ausfüllen mit den Kindern zusammen wie jedes einzelne sich benommen hat, Beten, Zähneputzen und schlafen legen. Jedoch immer montags bekommen die Kinder ihr Taschengeld, je nach Benehmen von letzter Woche. Der höchste Betrag war bei Bonisile 25 Rand (2,5 €). Nachdem wir fast jedem Kind ein guten Nacht Kuss und eine Umarmung gegeben hatten sind wir hoch, wo die 3 deutschen Jungs schon am Skat spielen waren.

Dienstag den 6. Oktober
Eins von drei. Diese Woche bin ich der einzige der immer 3 mal 1 h früher arbeiten muss. Was mir aber eigentlich gar nichts ausmacht. Die 1. Stunde verbachte ich i Sancrutary. Das heißt die Kinder von 3-6 Jahren die in Cotlands wohnen, essen zu geben und sie anschließend zu waschen, zu trocknen und sie mit Vaseline einzucremen. Alles mit Handschuhen versteht sich natürlich. Danach hatten wir wieder Orientierungseinführung. Dabei ging sie speziell auf unser Verhalten im Cotlands Haus ein. Zum Beispiel ist rauchen seit letzten Freitag in der Öffentlichkeit verboten, genauso wie in 50 m Umgebung von Kindern. Sich im Haus zu betrinken ist verboten und wir sollen Besucherzeiten einführen, selbst für Gareth der ständig hier ist. Last but not least sollen wir die Wohnung sauber halten. Ich hätte überhaupt keine Probleme damit, wäre sogar darüber sehr erfreut wenn wir das einhalten würden. Was aber nie klappen wird wegen Gareth, Becca und Conrad. Naja da wir trotzdem früher fertig geworden sind hatten wir 1 Stunden Freizeit. Das stupideste was war, war als dann Conrad und Becca auf dem Balkon von der Arbeit geraucht, obwohl es nun auch bei uns auf der Arbeit komplett verboten ist. Als ich dann mal alleine war, hatte Bonnie mir ein Schokoriegel zugesteckt für die gute Arbeit letzte Woche.
Dennoch hat die Wirtschaftskrise natürlich auch Südafrika erreicht, deshalb wurde ein extra Meeting für alle Arbeiter eingerufen, denn dieses Jahr kann Cotlands kein Weihnachtsgeld aushändigen, was sie allerdings seit Juli schon wissen. Da kaum Arbeiter mehr vorhanden waren, hatten wir ganzen Freiwilligen in Cotlands den Laden für 1-2 Stunden geschmissen. Ich bin freiwillig ins Hospice gegangen um auf die kranken Kleinkinder aufzupassen. Ein Mädchen wollte dann von mir überhaupt nicht weg mehr. Sobald ich mich hinsetzten wollte hatte sie angefangen zu weinen. So habe ich sie zum schlafen gebracht auf meinen Armen, damit ich mich wenigstens hinsetzten konnte. Um sie dann etwas später wieder zu wecken, da es Mittagessen gab für sie erstmal und anschließend für mich. Wo sich alle jüngeren Freiwilligen sich beklagt haben, dass es so wenig gab von dem guten Essen bzw. Chickenwings. Da habe ich mir gedacht, die sollten überhaupt zufrieden sein das sie überhaupt was bekommen und dazu noch von dem anderen, das war Reis, genug hatten. Nachmittags habe ich die Zeit mit den Kindern der Vorschule (ECD) verbracht. Zuvor hatten die Kinder ca. 1,5 Stunden Mittagsschlaf. Nach der Schule kommen einige Kinder von der Schule von den Kollegen hierher um auf einen Meist die Mutter zu warten. In der Zwischenzeit machen sie die Hausaufgaben und spielen genauso. Eigentlich hätte ich was anderes machen sollen aber Jannine hatte keine Aufgaben für mich.
Zuhause angekommen habe ich die restliche Zeit mit den Kindern unten wieder verbracht. Die Nachbarn die in Mosambik waren letzes Woche für eine Wochen kamen an mit 10 Kokosnüssen für die Kids. Kaum einer der Kinder mochte die Kokussnussmilch, geschweige von der Kokosnuss überhaupt. Sibusiso, der Junge mit Konzentrationsschwierikeiten und ich denke auch ansatzweise Depression, wollte kurz vorm Schlafen gehen nicht hören mal wieder. Allgemein sind die Jungs, außer einer, hier schwieriger zu händigen, wie die 6 Mädels.

Mittwoch den 07. Oktober
Heut ist echt nicht mein Tag gewesen. Morgens bin ich um 6.00 Uhr wach geworden. So konnte ich den Kindern vom Balkon aus noch Tschüss sagen. Rebecca, das Mädchen unter uns, auch gleich zum Geburtstag das Beste wünschen. Danach ging es ins Hospice (Babystation mit kranken Kindern). Beim 2 Kind das ich aus dem Bett genommen habe, hatte mich schon so komisch angeguckt. Bis dahin hatte ich mir gar nicht viel gedacht, weil sie oft so schaut. Sie, Namens Karabo, ist auch das Kind von Cotlands das am schlimmsten betroffen ist. Eine Hand ist eingeknickt, sie ist sehr dünn, ist ziemlich unkoordiniert und sitzt im Rollstuhl. Was genau ist erfahren wir nicht, denn wir Freiwilligen sind nicht gestattet nachzufragen. Auf jeden Fall zurück zur Geschichte, also als ich sie hochgenommen habe hatte sie sich auf einmal übergeben. Da ich nicht wollte dass der Boden dreckig wird und ich nicht dachte dass es so viel sein wird, habe ich aus Instinkt es über mein T-Shirt fallen lassen. Jedoch hatte sie nicht aufhören wollen und ich habe sie in den nächsten Raum gebracht, damit sie sich über dem Waschbecken übergeben kann. Nach wirklich 2-3 Minuten übergeben konnte ich ihr schließlich die Windeln wechseln. Daraufhin bin ich kurz heimgegangen um das T-Shirt zu wechseln. Auf dem Weg traf ich Becca aus unserer Wohnung die mal wieder fast 30 Minuten zu spät war. Zurück im Hospice, musste man die kleinen noch füttern. Die Pflegerin hatte mir einen kleinen Jungen zugewiesen. Die ersten 5 Löffel gingen gut, aber danach war es katastrophal er wollte nicht essen und hat geschrien. Wenn man ihn beruhigt hat und wieder essen geben will, hat er wieder angefangen. Daraufhin hatte eine Pflegerin ihn in die Ecke genommen und er aß auf einmal munter weiter.
Eigentlich hätten wir dann ein Meeting, aber da niemand Zuständiges Zeit für uns hatte, hatten wir Freizeit. Ich bin dann in die Spendensammlung gegangen, denn einer hat uns davor gefragt ob einer Zeit hat anwesend zu sein. Auf einmal sind beide Mitarbeiter aufgesprungen ohne mir was zu sagen. Grund war es gab wieder Saft umsonst und auch Schokolade sogar. Diese Schokolade hatte sich aber rausgestellt das es deutscher Lebkuchen war, der seit Mai dieses Jahres schon abgelaufen ist. Danach war ich draußen wieder mit den kleinen, aber diesmal aus der Babyunit (Babystation mit gesunden Kindern). Kurz vor Schluss musste man die Kinder zum Mittagsessen füttern, was wieder nicht bei einem Jungen klappen wollte. Aber diesmal hatte auch die Pflegerin Probleme. In der Zwischenzeit habe ich mir einen strammen Jungen genommen der schon geweint hat, dass er noch nicht essen darf. Dem entsprechend war es dann ziemlich einfach.
Nach der Mittagspause ging ich daraufhin nach Hause aufs Dach um mich zu Sonnen, wo überraschungsweise auch schon Sebastian war. Nachmittags musste ich noch Personalakten Alphabetisch ordnen, was überhaupt total langweilig war. Die letzten 20 Minuten verbrachte ich dann noch mit den Kindern draußen am Spielplatz. Mfaro, ein 2 jähriges Kind von den Erzieherinnen den man normalerweise kaum versteht hatte mir deutlich gesagt das er mich mag.
Zuhause angekommen ging es gleich weiter. Wir haben noch im Geschäft ein paar Geschenke gekauft für Rebecca und Getränke für alle. Wieder zurück hatten die Kinder ihr grünes Sodawasser oder Cola getrunken mit Chips, Popcorn, Schokolade, Bonbons und Kuchen, letztere 3 wurde von Cotlands gesponsert. Es war so laut wie es auf einem richtigen Kindergeburtstag auch sein sollte.

Donnerstag den 08. Oktober
Wie die Zeit hier verfliegt, ist mir noch gar nicht bewusst geworden das die Woche schon wieder fast rum ist. Morgens war ich in der Baby Station mit all den anderen Freiwilligen. Aber nicht lange den wir durften rüber zum Hospice (Babystation mit Kranken Kinder). Dort zeigte uns Stella wie man ein Baby badet, Windel wechselt und anzieht. Nach 10 Minuten war alles schon vorbei und wir trennten uns. Ich blieb im Hospice weil die Mädels eigentlich zur Babystation wollten und ich wollte nicht dass es zu überfüllt dort ist. Von 10-12 Uhr sollte ich für Monika was machen, aber da sie nicht da war hatte ich Freizeit. Allerdings bin ich zum Hospice zurückgegangen, und war dort solange bis die Kinder noch nicht im Bett waren. Um ca. 11 Uhr bin ich dann zur Babystation gegangen, wo die Kinder draußen plantschen waren im Becken. Als es Zeit war zum Mittagsessen bin ich wieder zurück zum Hospice, denn irgendwie waren soviel Freiwillige da wie Kinder in der Babystation. Nach dem Mittagessen musste ich Hausaufgaben machen mit den Kindern. Ich habe ganze 2 Stunden verbracht mit Belinda um ihre Hausaufaufgaben zu machen und um zu lernen für einen Test (10 vorgegebene Wörter schreiben zu können).Nach einiger Zeit habe ich eine Art Ratespiel gemacht, damit es mehr Spaß macht für sie und die welche noch dabei saßen. Zuhause habe ich wieder die Zeit mit den Kindern unter uns verbracht. Nachdem sie im Bett waren hatten Marcel, Sebi und ich Skat gespielt, während die anderen irgendwo weg waren.

Freitag den 09. Oktober
1 Monat überstanden ohne jegliche Schwierigkeiten. Ich fühl mich wohl auf der Arbeit und auch daheim. Auch wenn ich seit paar Tagen leichte Angina habe. Vielleicht liegt es dran weil Conrad gerne mit offenem Fenster schläft. Aber das wird sich wieder legen. Für dieses Jubiläum hatten mir heute früh 2 Kinder von 6 dennen ich die Windel gewechselt habe im Hospice (Kranke Babystation) eine Überraschung in die Windel gelegt. Danach musste man alle 14 Kinder noch füttern. Ich hatte heute ein Mädchen ausgewählt das immer nur ein klein wenig aufnehmen wollte. Wenn es zu viel war hat sie alles wieder raus gelaufen. Somit hatte ich für 1 Kind ewig gebraucht, aber wir waren 6 Leute und 4 Kinder können selbst schon essen (mehr oder weniger halt). Danach musste ich 2 Stunden zur ältesten Vorschulgruppe. Jedoch habe ich 2 Stunden drangehängt, da ich danach frei hatte. Die Kinder lernten die Grundformen, zählen und über Tag und die Nacht was jedoch Wochenthema war in allen 3 Vorschulklassen. Desweiteren haben die Kinder gespielt, gepuzzelt gemalt und auch gegessen. Nachmittags nach Fischstäben und Reis ging es in die Sancurity (Kinderstation). Das heißt Kinder wecken, Betten für sie machen, Gesicht waschen und draußen mit ihnen spielen. Hier werden aber die Jungs und Mädels getrennt. Komischerweise waren dafür alle Kinder vom Cotlands House und Babystation mit den Mädels zusammen. Zuhause habe ich wieder die Zeit mit den Kindern unten verbracht, wobei die Mädels mit einer Freiwilligen zum Essen gegangen sind und die Jungs daheim geblieben sind. Somit konnte ich überraschungsweise mit Sibusiso heute eine richtig schöne Zeit haben bis zu dem Zeitpunkt wo Sebi und ich ihn kurz zum Cornershop mitgenommen haben und er von Sebi nichts bekommen hatte.

Samstag den 10. Oktober
Zum Frühstück haben Sebi und ich uns gepresste Orangensaft gemacht, weil wir davon soviele hier haben. Danach haben wir die Wohnung ein wenig aufgeräumt. Nachdem habe ich eine Art kleinen grünen Kürbis aufgekocht, einmal mit Salz und einmal mit Zucker. Als dann die anderen dann zurück kamen von Gareth, habe ich sie probieren lassen was davon schmeckt. Wir Deutschen mochten das mit Salz mehr wie das mit Zucker, was bei den Engländerinnen andersrum war. Jedoch verblieben sie nicht lang in der Wohnung, den sie gingen auf eine Art indisches Festival. Alles bis auf ich. Ich wollte mich noch etwas auskurieren. Aber nur daheim sitzen wollte ich nicht und verbrachte fast den restlichen Tag mit den Kindern unten. Gemeinsam inklusive Anna haben wir eine kleine Shoppingtour gemacht hier bei uns in der Gegend. Wir sind in die verschiedensten kleinen Läden reingegangen die es hier in der Umgebung gibt. In einem indischen Laden haben die Kinder überraschungsweise 2 große Packungen mit vielen kleinen Chipstüten geschenkt bekommen. Abends habe ich mir Suppe gemacht, während das Fussballspiel Russland gegen Deutschland kam. Trotz der nicht verdienten Niederlage von Russland war ich wieder unten bei den Kinder und haben den Rest des Abends am TV verbracht.

Sonntag den 11. Oktober
An einem Sonntag in der früh bin ich um halb 7 aufgestanden, um in der Küche auszuhelfen bei einem Tennisturnier das von Cotlands organisiert wurde. Exakte Aufgaben hatte ich da nicht, somit habe ich fast alles gemacht. Salat, Abgewaschen, Abgetrocknet, Serviert, Kassiert und natürlich auch zugeguckt. Im Nachhinein hätte ich mitspielen können, denn die Leute meist nur Weiße waren gar nicht so gut wie ich damals dachte als ich die Einladung vor 2 Wochen abgesagt hatte. Für mich gab es Getränke und Essen umsonst. Ich hab nicht mitgezählt aber ich schätze mal ich habe 10 Steacksbrötchen und 1 Wurstbrötchen gegessen. Für Cotlands hat sich der Tag gelohnt, denn sie haben 6300 Rand (ca. 633 €) Gewinn gemacht dadurch. Da immer wieder paar Arbeitskollegen vorbei gekommen sind, habe ich auch einige Familienmitglieder kennengelernt. Dionnes Schwester, die mit in der Küche geholfen hatte, hatte mir gesagt sie wäre so glücklich so einen perfekten Sohn zu haben wie mich.
Wieder Zuhause war ich unten bei den Kindern, irgendwann ist auch Rebecca und Sibongile zurückgekommen von ihrem Wochenende mit ihrer Freiwilligen Ersatzmutter. Jedoch waren beide sehr schlecht gelaunt. Später hatte ich den Grund erfahren. Der war weil deren Ersatzmutter aufhören will. Aus welchem Grund sie das wiederrum macht weiß ich jedoch nicht. Das macht mich selber jetzt schon etwas traurig, weil ich genau weiß, dass nächstes Jahr es so sein wird bei mir wenn ich wieder zurück nach Deutschland komme. Die Kinder hier sind mir richtig ans Herz gewachsen, bis auf paar Ausnahmen bei den Jungs.

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